Vermutlich liegt es an dem Beruf meines Vaters, der als Tierarzt Tag täglich mit den verschiedensten Vierbeinern zu tun hat und mir damit schon früh Einblicke in die Welt der Tiere ermöglicht hat. Mich faszinierte von jeher die Einzigartigkeit jedes Hundes, ob klein oder groß, dick oder dünn, sie hatten alle etwas gemeinsam, sie waren ihren Besitzern treue Begleiter.
Für mich war es das Schönste in den Ferien oder an den Wochenenden die Zeit mit meinem Vater und seinen Hunden zu verbringen. Ich hatte keinerlei Berührungsängste, doch mein Vater lehrte mir den Respekt vor jedem Individuum.
Der Wunsch nach einem eigenen Hund wurde immer größer und ich werde den Tag nie vergessen als es soweit war…

Bär
Ich bezog meine erste eigene Wohnung, war am Anfang meines Studiums und konnte mir endlich meinen lang ersehnten Traum erfüllen. Offen für jeden Vierbeiner machte ich mich auf den Weg ins Tierheim. Zu meiner ersten Euphorie mischte sich Traurigkeit, so viele Hunde, die auf eine Chance warteten. Nachdem ich etwas überfordert schien, machte meine Mutter mich auf einen armen Cocker Spaniel aufmerksam, der still und leise sein Dasein fristete. Er sah erbärmlich aus, dünn und traurig. Ich erfuhr, dass er taub sei und er wurde auf 10-11 Jahre geschätzt. Trotz der Warnung der Pflegerin, dass er schon diverse Pfleger gebissen hätte und kein großes Interesse mehr an den Menschen hätte, wollte ich mit ihm spazieren gehen. Wir liefen eine halbe Stunde über die Felder und Wege, er vorne Weg und ich hinterher. Bis ich mich einfach auf den Boden setzte und schauen wollte was passieren würde. Er drehte sich um, kletterte auf meinen Schoß und schleckte mich ab…
Dieser Moment war der Anfang unserer Geschichte, denn mir war klar, dass dieser Hund eine Chance verdient hatte. Zwei Tag später stand ich da, mit Leine und Halsband bewaffnet und voller Euphorie. Unsere gemeinsame Zeit konnte beginnen…
Auf Grund seines süßen Aussehens nannte ich ihn „Bär“…
Leider musste ich sehr schnell erfahren, dass der Bär aus Angst wirklich biss. Ich weiß bis heute nicht, was er wohl alles erlebt hat, aber es schien nichts Gutes gewesen zu sein. Er hatte panische Angst vor Fremden. Beißen war für ihn die einzige Lösung geworden. Zum Glück ist nie etwas Schlimmeres passiert, da er einfach zu alt und zu langsam war, dennoch war mir klar, dass das aufhören musste. Ich liebte diesen Hund so sehr, dass ich ihm eine Chance geben wollte. Selbst unerfahren stand ich vor einer völlig neuen Aufgabe.
Durch den Bären lernte ich, was man mit Geduld, Liebe und Konsequenz erreichen kann. Er war mein allerbester Lehrmeister…
Er lernte, dass er in meiner Gegenwart sicher war und wurde zu einem treuen Begleiter, der jeden Tag aufs Neue mein Herz zum strahlen brachte. Ich lehrte ihm Zeichensprache und wir bauten eine so enge Bindung auf, dass ich zeitweise das Gefühl hatte, er könnte meine Gedanken lesen.
Unser Glück sollte 4,5 Jahre währen …
Ich danke dem Bären für all seine Liebe und vor allem dafür, dass ich durch ihn so viel lernen durfte. Ohne ihn hätte ich diesen Lebensweg nie eingeschlagen. Er zeigte mir, dass mein Gespür für ihn richtig war und dass ich mehr daraus machen sollte …

Sunny
Ein halbes Jahr nach seinem Tod kam ich nicht umhin wieder nach einem Hund Ausschau zu halten. Im Internet entdeckte ich meine Sunny. Ein Cockermädchen von 2 1/2 Jahren, die ihr Frauchen verloren hatte. Sie wurde von ihren liebevollen Züchtern wieder aufgenommen und sie bemühten sich, den richtigen Platz für diese Prinzessin zu finden. Es erwies sich anscheinend als nicht zu einfach, da Sunny sehr sensibel ist und einfach nicht jeden mag. Sie zeigt ihren Unmut zwar nicht so deutlich wie der Bär es tat, ist sie doch eine Dame, aber Sunny kann Menschen ignorieren wie keine andere …
Ich machte mich also auf den Weg um diese besondere Dame kennenzulernen.
Es war für uns beide Liebe auf den ersten Blick. Wir zwei schienen wie für einander gemacht. Auch bei ihr setzte ich mich nach einer Zeit einfach auf den Boden um zu sehen was passieren würde. Sunny kam, sah und siegte… Sie kletterte auf meinen Schoß und schleckte mich ab. Für mich war es DAS Zeichen und meine Entscheidung stand fest, Sunny und ich gehören zusammen. Zum Glück waren die Züchter derselben Ansicht …
Seitdem wird mein Leben von dieser wunderbaren, einfühlsamen Prinzessin auf 4 Pfoten bereichert. Meine erste Sorge, dass ich einen Hund nicht wieder so lieben könnte, stellte sich als völlig unbegründet heraus.
Sunny macht mich so unendlich glücklich, dass ich sie einfach lieben muss. Wir verstehen uns fast ohne Worte, sie ist mein Schatten. Auch sie ermöglicht es mir jeden Tag aufs Neue zu lernen und mich in meiner Hundekompetenz weiterzuentwickeln.
Motiviert durch all diese wunderbaren Erfahrungen begann ich das Studium Tierpsychologie mit Schwerpunkt Hundeverhaltenstherapie und ich merkte, wie sehr ich in Diesem aufblühte.

Lotte
Und nachdem ein Hund eindeutig zu wenig ist, bereichert seit September 2009 noch die kleine Lotte unser Leben. Sie hatte das Glück, dass der Massentransport, auf dem sie war von der Polizei angehalten wurde und sie somit befreit wurde. Lotte war noch viel zu jung und klein, aber sie ist bis heute eine enorme Kämpferin. Lotte hat ein Herz wie ein Löwe und ist mit der ganzen Welt befreundet. Sie ist der Spaßvogel der Familie, immer gut gelaunt und für alles zu haben. Sunny ist ihr ganz großes Vorbild und es ist wunderschön zu sehen, dass die beiden so ein Herz und eine Seele geworden sind.
Jeden Tag aufs Neue bin ich dankbar und froh meinen Traum leben zu können und ich will jedem dabei helfen dies auch verwirklichen zu können. Der Bär hat mir gezeigt, dass nichts unmöglich ist. Man muss nur bereit sein diesen Weg zu gehen und ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen dabei helfen könnte.
Denn Erziehung gibt dem Hund und letztendlich auch Ihnen Freiheit, die sie gemeinsam genießen können …